Sonntag, 30. Dezember 2012

Tangoschweiß

Colgadas, Ganchos, Voleos, Sacadas, ....der viertägige Tage Tango-Workshop im ART.13 bedeutete unerwartet viel Schweiß, dafür aber auch jede Menge befriedigender Momente. Es wäre deutlich zu wenig, wenn man vermutete, dass man durch so einen intensiven Workshop von vier mal acht Stunden nur einfach einen Monat an "normalen" Tangostunden sparen würde. Denn durch das komprimierte Lernen und Üben macht man ganz andere Fortschritte und Erfahrungen und lernt Figuren und Abfolgen, die im normalen Tangounterricht (insbesondere in nur einer Stunde) so gar nicht möglich wären. Vom großen Spaß sowieso einmal ganz abgesehen. Das aufbauende Konzept war gut durchdacht, die laufende, ausführliche Einzelkritik für alle Teilnehmer super hilfreich, die Freundlichkeit und der Kaffee ohnehin unschlagbar.
Mein größtes Problem wird es nun sein, das ganze Erlernte auch zu behalten, es war einfach richtig viel Neues. Aber es war definitiv so gut, dass ich nächstes Mal auf jeden Fall wieder dabei sein möchte.

Donnerstag, 27. Dezember 2012

Funk und frei

Ich habe zwar nicht kapiert, warum sich die Funk Family umbenannt hat, aber auf die Qualität ihrer Musik hatte es jedenfalls keinen Einfluss. Das Hinterzimmerkonzert der Berlin Groove Connection im Café Viridis fällt unter die Kategorie "erste Sahne", feinster Funk, grooviger Jazz, ein wenig RnB, die richtige Mischung, um mal wieder zwei Stunden Genuss für alle zu verbreiten. Sehr empfehlenswerte Band, spielt am kommenden Samstag auch im Yorckschlösschen.
Für das Viridis war es heute das letzte Hinterzimmerkonzert....die Nachbarn....Lärmbelästigung. Wieder eine Live-Location weniger. Tja, Kreuzberg, das neue Zehlendorf. Warum nur sind die klagefreudigen Neukreuzberger nicht einfach dort geblieben, wo es jetzt schon abends ruhig und besinnlich ist?

Mittwoch, 26. Dezember 2012

"Moonrise Kingdom"

Gesehen in der Brotfabrik:
Da habe ich ja richtig Glück gehabt, es wäre wirklich zu schade gewesen, wenn ich diesen schönen Film verpasst hätte. Die Vorschau hatte mir ja schon vorher zugesagt, dann war ich jedoch trotzdem ziemlich überrascht, dass mir ein Film über ausbüchsende, verliebte 12jährige Kinder so gut gefallen kann. Aber Moonrise Kingdom verführt den Zuschauer in eine andere Welt. Und setzt ihn am Ende sanft wieder im Jetzt auf.
Schöööön.

Samstag, 22. Dezember 2012

Jazz im Yorckschlösschen

Nach sicher einem Jahr Pause ging es mal wieder ins Yorckschlösschen. Heute spielte Bohemian Crystal, im Repertoir smoothe Jazz- und Swingstücke. Sängerin Karla Wenzel hat eine phantastische Stimme, hätte ich so einer schlanken Frau kaum zugetraut. Aber auch Johannes Kersthold am Klavier begeisterte. Schönstes Stück für mich war eine wunderbare Adaption des Beatles-Songs "Oh! Darling", die allein reichte, um temporär in eine andere Welt zu entgleiten...

Die Bedienung fröhlich und sehr aufmerksam, das Essen gut, wie immer. Einziger Wermutstropfen ist ein ums andere Mal die Loaction selbst: Selbst wenn man, wie wir, mehr als eine Stunde vor "offiziellem" Konzertbeginn ins Yorckschlösschen kommt (i.e. also locker 1,5 Stunden bevor es wirklich losgeht), gibt es keine freien Sitzplätze mehr im Hauptraum, sondern nur noch im Nebenraum, von dem nur noch wenige Plätze direkten Blick auf die Bühne ermöglichen. Je nachdem wie voll es dann ist, sieht man aber selbst von dort die Musiker nicht mehr. Nun, Musik und Stimmung waren gut, und so blieben wir bis lange nach Mitternacht, gute live Musik ist einfach ein Garant für einen schönen Abend.

Mittwoch, 12. Dezember 2012

Tschüss Schlechtesgewissenterror

Ein schöner Wintermorgen. Es ist kurz nach Acht und die Sonne klettert in diesem Moment über die anderen Häuser und beginnt mir ins Gesicht zu scheinen. Im Radio läuft eine erhabene Version des Ave Maria und die Überreste meiner Hawaiiparty, ein langer Strang hängender künstlicher Orchideen, leuchten durch die Sonnenstrahlen in Orange-Weiß-Pink vor dem heute klar-blauen Himmel.
Der Lärm der Baustelle vor meinem Haus malträtiert mein Gehör. Das Ave Maria ist vorbei und penetrante Spendenaufrufe für krebskranke Kinder kommen vom Sender. Klassikradio mutiert im Dezember immer zu einem Spendensammlungspropagandprogramm in Dauerschleife. Nach jedem zweiten Stück erzählen traurige krebskranke Kinder von ihrer Chemotherapie. Wie viele Stunden und Tage muss man sich Mitleidsbeiträge verständnisvoll anhören, um in unserer Umwelt nicht als gefühlskalt zu gelten? Katholiken, schätze ich, ziemlich viel, Atheisten wohl eher weniger. Mir reicht es jedenfalls an Erinnerungsbombardement, dass es anderen Menschen schlecht und vor allem schlechter als mir geht. Ich will den Tag, das Leben genießen. Es ist ohnehin kurz genug.
Ich wechsle den Sender.
Beschwingende, unweihnachtliche 70er-Jahre Musik ertönt. Fröhliche Moderatoren plappern munter drauflos.
Die Sonne scheint mir ins Gesicht.
Ich beginne zu lächeln und freue mich aufs Büro.

Freitag, 7. Dezember 2012

Wohnzimmer-Gig

Der erste Auftritt nach einem Jahr sollte nur vor family & friends stattfinden, um sich im kleinen und vertrauten Kreise erst einmal wieder warmzuspielen. Also musste ein Wohnzimmer herhalten. Die Möbel beiseite geräumt und die (natürlich völlig überdimensionierte) Anlage aufgebaut. Gut 20 Zuhörer waren in den idyllischen Ort vor den Toren Hamburgs gekommen. Und es war perfekt. Richtig perfekt. Feinster Jazz, schöne Stücke, gute Stimmen und tolle Stimmung. Die vier Hobbymusiker könnten umgehend vor einem deutlich größeren Publikum auftreten, wow! Das Publikum sollte kritisch sein und war vollkommen begeistert, tobender Applaus nach nahezu jedem Stück war dafür der beste Beweis.
Ich glaube, diesen Abend wird hier keiner so schnell mehr vergessen!

Samstag, 1. Dezember 2012

Hüttenzauber

Ein 40. Geburtstag ist fast immer ein Anlass für eine große Party. Ein österreichischer Studienfreund hatte anlässlich seines runden Geburtstages drei Hütten auf 1.700m Höhe gemietet, 40cm Neuschnee begrüßten uns in den ersten 24 Stunden, es war so herrlich. Eine Schnitzeljagd im Tiefschnee, bei dichtem Schneetreiben auf den Gipfel über 2.000m Höhe. Eine kurze Wanderung von der Steiermark aus hinüber nach Kärnten und zurück, nachmittags in eine der hauseigenen Saunen, im Whirlpool oder einfach gemütlich am Kamin sitzend und den Blick in die weiße Berglandschaft genießend. Und das alles mit einer Truppe von rund 36 richtig netten Menschen.
Ach ja, immer wieder kommt die Erkenntnis zurück: Ergäbe sich eine gute Gelegenheit, würde ich sofort wieder nach Österreich zurück ziehen.