Die Bar jeder Vernunft (und das Tipi Zelt) hatte in der Vergangenheit oft ein gutes Händchen bei der Auswahl der Künstler, aber hier war ich enttäuscht. Arthur Smith mag eine Stimme wie Leonard Cohen haben, aber er wirkte gelangweilt. Vielleicht sollte er wieder mehr Comedy machen, oder aber zwischen den Stücken weniger reden und dafür mehr singen. Zur Pause hatte ich deshalb mehr als genug und genoss deshalb den schönen Herbstabend ab dann ohne diesen grantelnden und für mich maximal halbwitzigen Künstler. Eine gute Leonard Cohen CD daheim ist da allemal unterhaltsamer.
Crackletag in Berlin: Ein persönlicher Ausschnitt aus dem Berliner Leben. Subjektiv, wandelnd, unsystematisch.
Sonntag, 4. Oktober 2015
Sonntag, 27. September 2015
"Tango Pasión"
Normalerweise liebe ich Dokumentarfilme. Was lag da näher,
als in den Film über die Berliner Tangoszene zu gehen, „Tango Pasión“. Sicher
betrachtet man eine Dokumentation anders, wenn man im Thema etwas drinsteckt,
als wenn es einem alles völlig neu ist. Nur, dieser Film über den Berliner
Tango war über eine mir fast völlig unbekannte Tangoszene. Auch wenn viele der
Interviewpartner mir bekannt waren, so waren doch die Aussagen und
Einschätzungen (für mich) zu einer völlig anderen Tangowelt zugehörig. Daneben
waren für meinen Geschmack viel zu wenige Bilder zum Tango präsent (die Tanzenden
dann auch noch mit nicht zur Bewegung passender Musik unterlegt, ein "sinnlich-dokumentarischer Streifzug" so die Werbeaussage, war das nicht), gefühlte 80%
des Filmes bestand aus Menschen ("Stars und Macher"), die irgendwo rechts neben die Kamera starrten
und dabei dem imaginären Fragensteller fernab der Kamera langatmig ihre Sicht
der Dinge schilderten, meist mit dem Tenor „früher war alles besser“. Spannend
war das nicht, nur mäßig informativ, in jedem Fall nicht akkurat und vor allem nicht
interessant aufgemacht. Eines der wenigen Highlights war die (Unter-)Wasserszene mit einem sich sehr schön bewegenden Tangopaar im Swimmingpool. Uns Vieren hatte der Film dennoch die Lust am Tanzen genommen, statt -wie geplant- anschließend zu einer Milonga gehen, endeten wir in einer (leckeren) Pizzeria und ließen die Schuhe im Gepäck.
Der Filme wäre eine Chance gewesen. Schade, schade, schade.
Dienstag, 18. August 2015
Lunch im Kochhaus - Essen sehr gut, Service entscheidend
Geniales Gazpacho mit Kakaosplittern und geröstetem Weißbrot |
Immer wieder gerne und immer wieder phantastisch: Das Lunch
im Kochhaus. Sowohl die Suppen, als auch die Salate sind (trotz der ärgerlichen
Preiserhöhungen) bemerkenswert gut. Aber gute Zutaten und guter Geschmack sind
das Eine, darüber hinaus ist das Kochhaus ein sehr gutes Beispiel dafür, dass die
richtige Personalauswahl den entscheidenden Wettbewerbsvorteil bringt.
Es gibt in der
Bergmannstraße ein sehr reichhaltiges Angebot für Mittagessen, das sowohl
qualitativ, als auch insbesondere preislich mithalten kann. Aber es tut einfach
gut immer wieder zu erleben, dass neben gutem Essen auch exzellenter Service in
Form von superfreundlichen Mitarbeitern das normale Erlebnis zum wahren Genuss
macht. Und nicht selten fällt genau deswegen die Entscheidung, zum Mittag
dorthin zu gehen.
Von daher: Kochhaus Bergmannstraße: Unbedingt zu empfehlen!
Dienstag, 11. August 2015
Milonga auf dem Badeschiff
Milonga auf dem Badeschiff |
Aber das Badeschiff, ich vermisse ja immer noch die winterliche Sauna dort, ist dennoch eine perfekte Location für Tango unterm Sternenzelt, auch wenn der Perseiden Schauer noch auf sich warten ließ, Sternschnuppen wären nun wirklich das letzte i-Tüpfelchen gewesen. Und vielleicht sogar schon "zu" romantisch.
Gute Neotango-Musik, rücksichtsvolle Tänzer und eine wahnsinnig entspannte Atmosphäre angesichts der grandiosen Aussicht auf Spree & Co, machten es jedenfalls zu einer wirklich gelungene Open Air-Milonga. Der Tanzboden war zwar alles andere als optimal, denn die normalen Badegäste sorgten für ständig feuchten (bzw. genauer: nassen) Boden, auf dem es sich aufgrund der dadurch aufgequollenen Spanholzplatten kaum drehen ließ. Aber Lust und ausgelassene Laune ließen einen über dieses Manko hinwegtanzen. Nach Einbruch der Dunkelheit hätte vielleicht ein bisschen mehr Beleuchtung gut getan, denn zumindest ich konnte niemanden mehr finden, mit dem ich eigentlich verabredet war.
Nachdem, aufgrund der Lärmschutzbestimmungen, die Musik vom Schiff nach drinnen wanderte, in eine normale Halle ohne jeglichen Schnickschnack, schwand auch die aufregende Atmosphäre. Immerhin, trotz allem - ein fast perfekter Abend!
Nachdem, aufgrund der Lärmschutzbestimmungen, die Musik vom Schiff nach drinnen wanderte, in eine normale Halle ohne jeglichen Schnickschnack, schwand auch die aufregende Atmosphäre. Immerhin, trotz allem - ein fast perfekter Abend!
Tango auf dem Badeschiff, schöne Non- und Neotangomusik in spektakulärer Atmosphäre |
Dienstag, 4. August 2015
Limonade im Limonadier - wow!
Ich glaube, dass ich manches hier nicht schreiben würde,
wenn es deutlich mehr Leser dieses Blogs gäbe. So aber kann ich mich darauf
verlassen, dass meine privaten Geheimtipps fast geheim bleiben und nicht durch
unnötige Publizität mein Lieblingslokal o.ä. plötzlich von Besuchermassen
überrannt und dadurch vermutlich negativ verändert würde.
Ich bin kein Kenner, Genießer oder gar Insider, was großartige
Cocktailbars angeht, ganz ehrlich, je nach Lust und Laune schmeckt mir auch mal
ein Cocktail beim Inder, Typ süße Pampe für Vierfuffzich. Und (ganz, ganz tolle - wirklich!) Cocktails für 14,50undmehr kann ich schon wegen des Preises gar
nicht mehr richtig genießen.
Limonade, Likör und Espresso: alles 1A |
Wie auch immer, das Limonadier in der Nostitzstraße ist eine
geschmacksmäßige Erleuchtung für mich und eine wunderbare Erweiterung des
Spektrums „kann man immer hingehen“. Wobei das „immer“ für mich auch nur
eingeschränkt gilt, es ist eine Raucherbar. Somit nur im Sommer erträglich,
wenn man draußen sitzen kann. Selbst der Gang aufs WC durch die Rauchschwaden
ist eine Vergewaltigung der Geruchs- und Geschmackssinne, die man doch
eigentlich noch für den Genuss der Cocktails benötigt.
Die Getränke jedenfalls: phantastisch! Sinnvolle
Eigenkreationen mit pfiffigen Kombinationen aus Alkoholika, Gewürzen,
Säften/Sirups und was der Gemüsegarten sonst noch so hergibt. Mein Favorit: das/der
Kreuzberg-Spritz, eine erfrischende „Limonade“ mit viel Ingwer. Und der abschließende Espresso? Erste Sahne! (da kenne ich mich wenigstens aus).
Darüber hinaus
eine sehr freundliche, überaus hilfsbereite und wundervoll kompetente Bedienung - da macht es endlich mal richtig Spaß, um Rat zu fragen und ihr nur ein paar
Sinneseindrücke hinzuwerfen, sie findet das passende Getränke dazu und kennt
außerdem jeden einzelnen Likör in der Karte einschließlich des dazugehörigen Familienstammbaums.
Sehr Beeindruckend.
Samstag, 25. Juli 2015
"The Last Five Years"
Musical von Jason Robert Brown im O-Tonart. Trotz wunderbaren Samstagabend-Sommerwetters also hinein ins Theater, ein Musical im englischen Original. Ehrlich gesagt bin ich immer noch zu entnervt, um darüber auch nur mehr als zwei Minuten zu schreiben. Das O-Tonart ist nett, die beiden Darsteller sicherlich privat auch, aber außer, dass "Sie" eine sehr gute Stimme hatte ("Er" leider weniger), war es einfach nur langweilig. Und ein Musical, bei dem die Darsteller - hochmodern - die halbe Zeit auf ihr Handy starren, bzw. auf einem Sidescreen ihre Posts eingeblendet werden, brauche ich nicht. Das Schauspiel habe ich mit Musikstöpsel im Ohr jeden Tag live in der U-Bahn.
Mittwoch, 22. Juli 2015
Oxytocinparty in der Psybient Bar
Schuldig! Ich habe mich nur hin getraut, weil ein guter
Freund mich mitnahm. Das war sozusagen die Gegeneinladung, nachdem ich ihn zuvor
zum Blind Dance Event animiert hatte. Den genauen Titel der Veranstaltung weiß
ich nicht mehr, aber die Kurzfassung: Ich war auf einer Kuschelparty.
Kuscheln,
fast jeder mag es, eigentlich alle brauchen es, aber dennoch ist es in unseren
Breitengraden gesellschaftlich in die Tabuzone verdrängt worden. Warum
eigentlich? Zu wenig Körperkontakt schadet der Psyche. Manche Regeln unserer Gesellschaft sind einfach nicht nachzuvollziehen.
Alleine wäre ich jedenfalls nie gegangen, zu groß waren
meine Vorurteile über die Teilnehmer einer solchen Party und über das, was dort
so vor sich gehen würde (fremde Menschen berühren mich? Welche, die ich
vielleicht gar nicht mag? Oder niemand will mich berühren und ich sitze dumm
daneben?). Nun, zum Glück brach ich aus der Komfortzone aus, mit den Resultaten:
Donnerstag, 16. Juli 2015
Chaussee der Enthusiasten
Chaussee der Enthusiasten im Frannz-Club |
Mittwoch, 15. Juli 2015
Strandbartango
Spontan ist oft besser. So auch heute: Auf die gemütliche Verabredung um 19:30 Uhr zum Eisessen im Volkspark am Weinberg folgte ein anschließender Spaziergang in Richtung Spree. Bis wir "zufällig" am Monbijoupark ankamen. Die volle Tanzfläche schreckte nicht ab, betörende Tangomusik zwang uns zu Verbleib und Tanz, so sah ich dann mein Bett erst um 3 Uhr früh.
Ach, schön war's wieder, musikalisch unterm Sternenzelt...
Ach, schön war's wieder, musikalisch unterm Sternenzelt...
Mittwoch, 8. Juli 2015
LaLeLu lächelst Du
Bereits zum zweiten Mal gönnte ich mir einen Auftritt der A-Capella Band LaLeLu aus Hamburg, wieder einmal glänzende, musikalische Unterhaltung kombiniert mit Wortwitz, Charme und Fröhlichkeit. Als gute-Laune-Macher absolut empfehlenswert!
Sonntag, 5. Juli 2015
Open (Desp)Air Klassik am Gendarmenmarkt
Wahrscheinlich war ich in meinem Leben schon bei mehreren
hundert klassischen Konzerten. Aber wenn ich mich recht entsinne, war es heute
das erste Mal unter freiem Himmel. Classic Open Air. Was für Erlebnis. Der Gendarmenmarkt ist abgesperrt
wie zu einem Staatsbesuch. Aber ist man erst einmal hinter den
dreckigweißen Plastiksichtblenden, stört es einen gar nicht mehr, man ist ja
schließlich drinnen und nur die da draußen haben das Problem mit der schlechten
Aussicht. Man bekommt also einiges geboten, für seine 70 EUR Eintritt. Zum
Beispiel die Möglichkeit Mineralwasser des Sponsors (O-Ton des Ansagers „Ohne
unsere Sponsoren wäre das alles hier nicht möglich gewesen“) zu genießen.
Läppische zwei Euro für 0,2l halbwarmen Spreequells, welches Dank des Pappbechers nach selbigem schmeckte.
Ich habe den Teil mit dem „Sponsor“ anscheinend nicht richtig verstanden. Im
Moment merke ich nur, dass ich der Sponsor für Spreequell bin.
Hell erleuchtet lenkt keine überflüssige Dunkelheit mich von
der Schönheit des Platzes und den lautstark schreienden Plakatwänden auf Fußballstadionniveau ab, die begleitende Hintergrundmusik dazu auf der
Bühne ist nett, ein Querschnitt bekannter Arien auf dem Niveau einer Klassikradio
live performance. Zwischen den Reihen laufen pausenlos Herden von Menschen
herum, getränkesuchende Zuhörer, Hostessen von links nach rechts und umgekehrt,
Unmengen anderer Veranstalter-Mitarbeiter, die gerade nichts Besseres zu tun
haben. Unterhaltungen um mich herum erfolgen dankenswerterweise nur halblaut,
aber doch laut genug, dass mir die im Vergleich zur Philharmonie (naturgemäß)
schwächere Akustik des Platzes nicht zu sehr auffällt, sehr mitfühlend von allen. Überraschende Sensation für mich war der (anscheinend auch ansonsten noch nicht so bekannte) rumänische Tenor Remus Alazaroaie, es gibt nur wenige Tenöre, die ich wirklich gerne höre, seine weiche und warme Stimme packte mich jedoch sofort, da verzeiht man gerne einen Ansatzfehler. Also Namen unbedingt merken.
In der Pause genoss ich den Anblick der Mitarbeiter der
Getränkestände: mehr Entspannung und Gelassenheit habe ich selten spüren können
bei Menschen, die nur 15 Minuten Zeit hatten, hunderte von Gästen mit Getränken
zu versorgen, vorbildlich. Aber die Wartenden in den Schlangen vor den Buden
hatten überraschenderweise viel weniger ZEN-Gesinnung als die Angestellten und
verzichteten lieber reihenweise auf den Kauf der Getränke. Mir tat da der „Sponsor“
schon ein bisschen Leid, der dadurch auf einen guten Teil seiner möglichen
Einnahmen verzichten musste.
Ute Lemper nach der Pause sollte das Highlight sein, aber
mir hat ihre gequetschte Stressstimme noch nie gefallen, sondern mich immer
eher nervös gemacht.
Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt. Aber der
Mensch ist, was seine Erwartungen aus ihm machen. Also schwenke ich um und genieße
den Abend als Erfahrungspunkt: Open Air und Klassik ist in für mich keine
schöne Kombination. Und auch Klassikradio hört sich zu Hause einfach besser an.
Und zum Schluss wurde es auch noch richtig unterhaltsam, als die Gäste aufgrund
des herannahenden Sturmes scharenweise aufstanden und vorzeitig, fast panisch
raushetzten. Der Regen setzte erst zehn Minuten nach Ende des (verkürzten)
Konzerts ein.
Schade eigentlich.
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