Preisträgerkonzerte sind oft angenehm kurzweilig. Die
Gewinner eines Wettbewerbs spielen ihre besten Stücke, bevorzugt solche, die
auch gut beim Publikum ankommen und langweilige Sätze und Passagen, wie sie in
den meisten Werken irgendwo vorkommen, finden in der Regel keinen Platz auf
solchen Veranstaltungen. Also ein Grauen für jeden orthodoxen Klassikfan aber hervorragend
geeignet für Klassikradiohörer wie mich.
Das Konzert der Preisträger des Dussmann-Musikwettbewerbs
war unter den Musikabenden dieses Typs dann aber noch einmal ein besonderes
Schmankerl: Während man bei vergleichbaren Konzerten die musikalischen Fähigkeiten
der Kinder (und vermutlich damit oft auch den überstarken Ehrgeiz der Eltern)
bewundert und anerkennt, so gab es im Keller von Dussmann ein qualitativ
glänzende Aufführung exzellenter Musiker, die zufälligerweise auch noch Kinder
bzw. Jugendliche waren. Der Moderator übersah (obwohl selbst Musiker) leider die Korrepetitoren und vergaß konsequent jedes Mal, ihre Namen anzusagen, als ob es
sie auf der Bühne gar nicht gebe, dafür aber fing die Hausherrin das Publikum schnell mit ihrem
Charme wieder ein.
Da waren u.a. Moses Yoofee Vester, der mit einer
Eigenkomposition im Jazz sowohl technisch, als auch musikalisch einen wunderschönen
Kontrapunkt setze, Marijn Seiffert und David Scherka, die mit ausgebuffter
Professionalität während ihres Bottesinis abwechselnd mit ihren Instrumenten, miteinander
und mit dem Publikum flirteten, und Sebastian Lange, der mit seinem Saxophon
einen modernen japanischen Komponisten wie einen alten klassischen Meister zelebrierte.
Zwei Stunden Höchstgenuss.