Normalerweise liebe ich Dokumentarfilme. Was lag da näher,
als in den Film über die Berliner Tangoszene zu gehen, „Tango Pasión“. Sicher
betrachtet man eine Dokumentation anders, wenn man im Thema etwas drinsteckt,
als wenn es einem alles völlig neu ist. Nur, dieser Film über den Berliner
Tango war über eine mir fast völlig unbekannte Tangoszene. Auch wenn viele der
Interviewpartner mir bekannt waren, so waren doch die Aussagen und
Einschätzungen (für mich) zu einer völlig anderen Tangowelt zugehörig. Daneben
waren für meinen Geschmack viel zu wenige Bilder zum Tango präsent (die Tanzenden
dann auch noch mit nicht zur Bewegung passender Musik unterlegt, ein "sinnlich-dokumentarischer Streifzug" so die Werbeaussage, war das nicht), gefühlte 80%
des Filmes bestand aus Menschen ("Stars und Macher"), die irgendwo rechts neben die Kamera starrten
und dabei dem imaginären Fragensteller fernab der Kamera langatmig ihre Sicht
der Dinge schilderten, meist mit dem Tenor „früher war alles besser“. Spannend
war das nicht, nur mäßig informativ, in jedem Fall nicht akkurat und vor allem nicht
interessant aufgemacht. Eines der wenigen Highlights war die (Unter-)Wasserszene mit einem sich sehr schön bewegenden Tangopaar im Swimmingpool. Uns Vieren hatte der Film dennoch die Lust am Tanzen genommen, statt -wie geplant- anschließend zu einer Milonga gehen, endeten wir in einer (leckeren) Pizzeria und ließen die Schuhe im Gepäck.
Der Filme wäre eine Chance gewesen. Schade, schade, schade.