Sonntag, 4. November 2012

"Skyfall"

Das Witzige an James Bond Filmen ist der (auch von den Produzenten) geschürte Erwartungsdruck (Hype?), so dass man jedes Mal genötigt werden soll, sich zu fragen "können die sich überhaupt noch steigern?". Nun. Die Antwort liefert vielleicht die "Kritik" des Magazins "Focus", der diesen neuen James Bond (der übrigens nichts mehr mit Fleming zu tun hat) als "BRILLIANT" bezeichnet....
Kurz: Oh jaaaaa, da ließe sich beim nächsten Mal verdammt vieles steigern!
Zum Beispiel würde die Entwicklung einer schlüssigen Story helfen.

Welcher Depp hat das Drehbuch verbrochen? Der erbeutete Laptop eines (natürlich!) Superverbrechers (bekannt dafür selbst die Netzwerke des Geheimdienstes zu hacken) wird zwecks Auslesens der Daten an....jawohl...unmittelbar an das zentrale Netzwerk des Mi6 angeschlossen. Völlig überraschend legt das darin verborgene Computervirus daraufhin alle Computer des britischen Geheimdienstes lahm. Aber der Hacker war freundlich, er kopierte auch eine Netzkarte des Londoner U-Bahn-Systems auf seinen Laptop, die das Mi6 dann anschließend zur Verfolgung des Gangsters nutzt. Ich würde dieser Karte sicher auch mehr trauen, als meinem eigenen Plan.

Bond will die verfolgte "M" schützen und kommt auf die glorreiche Idee, den Gangster an einen Ort in Schottland zu locken, nur ihn und seine Mannen, keine Polizei, wozu auch. Ein Signal macht er also nur für diesen sichtbar, damit der Mi6 die verfolgte "M" bloß nicht unterstützen kann. Ziel: Ein einsames Haus im Moor, rundherum kilometerlange Ebene mit maximal kniehohem Gebüsch, also sehr weiter Sicht. Waffen gibt es dort kaum, also wird in bester A-Team-Manier aus den vorhandenen Sachen etwas gebastelt, das Peng und Wumm macht. Der Böse kommt, fackelt das Haus ab, "M" wird von einem Freund durch einen 200m langen Tunnel unter dem Haus herausgeführt. Da es Nacht ist schalten die beiden (nur zur Erinnerung, sie ist die Chefin des britischen Geheimdienstes) munter eine Taschenlampe an, um nicht über ein Würzelchen im Moor zu stolpern. In nicht vorhersehbarer Aufmerksamkeit registriert Mr. Bösewicht, dass hinter dem Haus jemand mit Taschenlampe wegläuft. Leute.... oh wie blöd!!! Das sind Momente, wo ich zuhause den Fernseher aus- oder umschalte, weil ich nicht mit der mir vom Regisseur unterstellten Dummheit gelangweilt werden möchte. Dagegen ist "Zwei bei Kallwass" handwerklich schon fast Qualitätsarbeit zu nennen.

Der Film ist übrigens, wie man unschwer vermuten kann, im englischen Original sehr gut verständlich. Es ist ein  knackiger Actionfilm, wenn auch kein James Bond. Zu viel Verständnis der "Handlung" wirft hier nur unnötige Fragen auf.